Kurt Z.: „Meine Gat­tin hatte vor ei­ni­gen Wo­chen eine Kar­pal­tun­nel- Ope­ra­tion beid­seits. Der Wund­schmerz ist zwar im Ab­klin­gen, die Kraft in den Hän­den fehlt aber noch. Vor al­lem hat sie kein Gefühl in den Fin­ger­spit­zen, wie es zum Neh­men klei­ner Ge­gen­stände wie etwa Ta­blet­ten not­wen­dig wäre. Was kann man selbst dazu bei­tra­gen, um die Ner­ven in den Fin­ger­spit­zen zu ak­ti­vie­ren? Wel­cher Fach­arzt kann hel­fen, und wie lange kann die­ser Zu­stand dauern?“

Priv.-Doz. Dr. Ma­xi­mi­lian Kas­pa­rek: Die be­schrie­be­nen Be­schwer­den las­sen auf ein sehr aus­ge­präg­tes Kar­pal­tun­nel­syn­drom schlie­ßen. Da­bei han­delt es sich um eine Ein­engung des so­ge­nann­ten Ner­vus me­di­a­nus, der an der Beu­ge­seite der Hand durch eben den Kar­pal­tun­nel ver­läuft. Die­ser ist von den Hand­wur­zel­kno­chen be­grenzt und von ei­nem straf­fen Band über­dacht. Bei der Ope­ra­tion wird die­ses Band voll­stän­dig durch­trennt. Die Ur­sa­chen sind nicht völ­lig ge­klärt. Als Aus­lö­ser kom­men Ver­let­zun­gen, Ent­zün­dun­gen, rheu­ma­ti­sche Lei­den und auch Zu­cker­krank­heit in Frage. Ty­pi­sche Be­schwer­den sind Gefühlsstörungen in den Fin­gern und bren­nende oder elek­tri­sie­rende Schmer­zen. Auch die Mus­kel­funk­tion ist beeinträchtigt.

Nach der Ope­ra­tion bes­sert sich zu­erst die Schmerz­sym­pto­ma­tik. Erst im wei­te­ren Ver­lauf keh­ren Ge­fühl und Kraft zu­rück. Es kann bis zu sechs Mo­nate dau­ern, bis sich der Nerv vom Druck durch die Ein­engung er­holt hat. Mit­un­ter bleibt der Mus­kel­schwund aber bestehen.

Da­her rate ich bei Sym­pto­men zu ei­ner ra­schen fach­ärzt­li­chen Un­ter­su­chung (etwa Or­tho­päde). Eine Ope­ra­tion sollte nicht hin­aus­ge­zö­gert wer­den, um Dau­er­schä­den zu ver­hin­dern. Wich­tig nach ei­nem chir­ur­gi­schen Ein­griff ist in­ten­sive Be­hand­lung der be­trof­fe­nen Hand. Am bes­ten un­ter pro­fes­sio­nel­ler An­lei­tung im Rah­men ei­ner Er­go­the­ra­pie, um die Ner­ven­hei­lung zu unterstützen.