Höchste Prä­zi­sion

Jähr­lich wer­den in Ös­ter­reich rund 23.000 künst­li­che Knie­ge­lenke ein­ge­setzt. Die Zu­frie­den­heit der Pa­ti­en­ten nach der Ope­ra­tion be­ruht vor al­lem auf ei­ner op­ti­ma­len Pla­nung und Aus­füh­rung des Ein­griffs. Nun er­mög­licht ein ro­bo­ter­ge­stütz­tes Sys­tem die noch in­di­vi­du­el­lere und prä­zi­sere Behandlung.

In Ös­ter­reich kommt seit An­fang Fe­bruar erst­mals im Evan­ge­li­schen Kran­ken­haus-Wien ein in­no­va­ti­ves, ro­bo­ter­ge­stütz­tes Sys­tem zum Ein­satz. Das CORI-Sys­tem, von den Chir­ur­gen als „ro­bo­ti­sches Team­mit­glied“ be­zeich­net, er­mög­licht die Ver­mes­sung, Pla­nung und Durch­füh­rung ei­nes voll auf die je­wei­lige Ana­to­mie und den Le­bens­stil des Pa­ti­en­ten ab­ge­stimm­ten Ein­griffs, wie Orthopädie-Vor­stand, Prim. Univ.-Doz. Dr. Tho­mas Müll­ner erklärt.

Wie ar­bei­tet das „ro­bo­ti­sche Teammitglied“?
An­hand ei­nes CT-Scans wird ein de­tail­lier­ter, auf die Ana­to­mie des Pa­ti­en­ten ab­ge­stimm­ter Plan für die Ope­ra­tion er­stellt. Diese Da­ten über­nimmt „Cori“, des­sen Herz­stück eine Hoch­ge­schwin­dig­keits­fräse ist, und setzt die Vor­ga­ben mit höchs­ter Prä­zi­sion um.
So stoppt das Ro­bo­ter­sys­tem zum Bei­spiel au­to­ma­tisch die Chir­ur­gen­hand, so­bald ge­nü­gend Kno­chen­ma­te­rial ent­fernt wurde. Dies ver­hin­dert un­nö­ti­gen Kno­chen­ver­schleiß und er­mög­licht erst­mals die prä­zise Mo­del­lie­rung der Aus­spa­rung für das Kunst­ge­lenk auf den Zehn­tel­mil­li­me­ter genau.

Die Vor­teile für die Pa­ti­en­ten sind viel­fäl­tig. „Diese Prä­zi­sion lässt auch zu, dass der Kno­chen bes­ser mit dem Im­plan­tat ver­wächst. Das Er­geb­nis ist ein hoch­sta­bi­les Kunst­ge­lenk, eine op­ti­mierte Pass­form und so­mit eine län­gere Halt­bar­keit, wei­ters we­ni­ger Schmer­zen und auch ein na­tür­li­che­res Geh­ge­fühl im Knie“, schil­dert der orthopädische Chir­urg, Doz. Dr. Ma­xi­mi­lian Kasparek.
Be­reits seit über 20 Jah­ren wird com­pu­ter­un­ter­stützte Kni­en­a­vi­ga­tion im Evan­ge­li­schen Kran­ken­haus ver­wen­det. Prim. Müll­ner: „Da­her liegt die Pa­ti­en­ten­zu­frie­den­heit bei uns seit Jah­ren über 93 Pro­zent. Die­ses Er­geb­nis möch­ten wir mit dem neuen Ro­bo­ter­sys­tem zum Wohle der rest­li­chen Pa­ti­en­ten noch verbessern.“
Dank „Cori“ ist die vir­tu­elle Dar­stel­lung jetzt noch ge­nauer, das 3D-Mo­dell des Knies bzw. der Pro­these lässt sich im Raum dre­hen und von al­len Sei­ten ge­nau be­trach­ten. „Bei Be­darf wird noch fein­ad­jus­tiert“, so der Chirurg.

Erste Er­fah­run­gen sind vielversprechend
Ver­glei­che zu kon­ven­tio­nel­len Knie­ge­lenks­ope­rai­to­nen zei­gen, dass der ro­bo­ter­ge­stützte Ein­satz eine si­gni­fi­kante Ver­bes­se­rung hin­sicht­lich ex­ak­ter Pass­form der Pro­these und na­tür­li­chem Geh­ge­fühl im sen­si­blen Über­gangs­be­reich zwi­schen Knie­scheibe und Ober­schen­kel­kno­chen bewirkt.

„Die ers­ten Pa­ti­en­ten-Er­fah­run­gen stim­men uns sehr zu­ver­sicht­lich, dass sich die po­si­ti­ven Stu­di­en­ergeb­nisse auch bei uns wi­der­spie­geln wer­den“, be­rich­tet Prim. Müll­ner. Und er stellt klar: „Die si­chere Lan­dung liegt im­mer noch an den Pi­lo­ten: Je er­fah­re­ner diese sind, desto er­folg­rei­cher auch die ‚Team­ar­beit‘ mit Cori, der neuen Roboterfräse.“

Ein­satz ei­nes künst­li­chen Ge­lenks: „Cori“, die neue Ro­bo­ter­fräse, kurz vor ih­rem Ein­satz bei der Knie-OP. (Bild: EKH / M. Knapp)